Maillots et histoires du Racing: Trikots bis 1999/00


FC Neudorf und Racing Club de Strasbourg

Eine bewegte Vereinsgeschichte

Als FC Neudorf wurde der heutige Racing Club de Strasbourg im Jahre 1906 durch eine Gruppe junger Straßburger Schüler gegründet. Damals Teil des deutschen Reiches, integrierte die Mannschaft im Jahre 1909 erstmals den Verband Süddeutscher Fußball-Vereine. Die bewegte Geschichte des Elsass hatte auch ihren Einfluss auf den Verein. Nach dem ersten Weltkrieg erfolgte die Umbenennung in den heutigen Vereinsamen. Nun im französischen Verband, gewann Racing 1921 die elsässische Meisterschaft: der erste Titel.

Den Profistatus erlangte der Verein 1933. Nach einem Jahr in der zweiten Liga schaffte man bereits 1934 den Aufstieg ins Oberhaus, wo man sich unter anderem dank Stürmer Oskar "Ossi" Rohr halten konnte. Der Großonkel Gernot Rohrs verewigte sich in der Vereinsgeschichte. Seine 118 Tore zwischen 1934 und 1939 machten ihn zum Rekordtorschützen des Vereins.

Wie viele Straßburger wurden 1939 auch Spieler des Vereins nach Périgueux in den französischen Südwesten evakuiert. In der von Rugby stark geprägten Region gründete man die Entente Périgueux Strasbourg und gewann 1940 die Meisterschaft der Dordogne. Nach der Annexion durch das Dritte Reich, spielte der Verein als Rasensportclub, kurz RSC Straßburg, bis 1945 in der Gauliga Elsass. Gegen die Sportgemeinschaft der SS, die in schwarz mit Totenkopf aufliefen, lieferten sich die Blauen damals stark politisch geprägte Derbys.

In der Nachkriegszeit wieder im französischen Verband integriert, spielte die Mannschaft wieder unter ihren Namen Racing Club de Strasbourg. Meist in der ersten französischen Liga, konnte man zwar nicht die Meisterschaft gewinnen, aber zwei mal den französischen Pokal, 1951 und 1966.



1978/79: Die Meisterschaft

(Fanshop)

Einmal - in der Saison 1978/79 - wurde Racing Straßburg französischer Meister. Der elsässsche Kult-Trainer Gilbert Gress schaffte es, mit einer stark regional geprägten Mannschaft, Titelfavoriten wie Saint-Etienne und den FC Nantes zu düpieren und am letzten Spieltag durch ein 3-0 Sieg bei Olympique Lyon den ersten und bislang einzigen Meistertitel der Vereinsgeschichte klar zu machen.

 

Schlüsselspieler damals: Torwart Dominique Dropsy, die Abwehrspieler Raymond Domenech und Léonard Specht, Mittelfeldmann Francis Piasecki, sowie die Angreifer Roland Wagner und Albert Gemmrich.



1978/79: Léonard Specht

Ligue 1

(getragen)

Geboren 1954 im nord-elsässischen Mommenheim, kickte Léonard Specht in seinem Heimatdorf, bis er 1970 zu Racing Straßburg wechselte.

Der Durchbruch gelang Specht 1974, als er für Racing in 31 Punktspielen in der ersten französischen Liga auflief. Er etablierte sich in den Folgejahren als Stammspieler in der Innenverteidigung und erreichte 1978 das UEFA-Pokal Achtelfinale, wo Racing gegen den MSV Duisburg ausschied. In dieser Spielzeit feierte er mit seinen Teamkollegen den einzigen französischen Meistertitel der Vereinsgeschichte. Als einer von wenigen Spielern absolvierte er alle 38 Ligaspiele und war somit die etatmäßige Nummer 4 in der Meistermannschaft.

Er wechselte 1982 zu Girondins Bordeaux, wo er bis 1987 in einer Mannschaft um Gernot Rohr und Jean Tigana drei weitere Meistertitel und zwei mal den Pokal gewann. Der 18-fache französische Nationalspieler kehrte 1987 nach Straßburg zurück, wo er noch zwei Jahre spielte und 1989 seine Karriere beendete. Bis 2016 belegte er Trainer- und administrative Posten im Verein.



1978/79: Raymond Domenech

Ligue 1

(getragen im Ligaspiel unter anderen gegen Paris)

Der französische Verteidiger Raymond Domenech spielte die ersten Jahre seiner Fußballer-Karriere in seiner Heimatstadt, bei Olympique Lyon.

Den Spitznamen des Metzgers "le boucher" bekam Domenech im August 1970 zu unrecht, als ihm im Ligaspiel gegen Nizza ein überhartes Foul angekreidet wurde, das eigentlich sein Kollege Jean Baeza begangen hatte. Der damals 18 Jahre junge Domenech protestierte nicht. Er nahm es hin und wurde in den Folgejahren bei OL tatsächlich zum kantigen und kämpferischen Abwehrspieler.

Zur Saison 1977/78 wechselte Domenech zu Racing Straßburg, wo er zum Stammspieler in der Mannschaft von Gilbert Gress wurde. Bereits seine erste Saison endete in Straßburg mit einem starken dritten Rang. Getoppt wurde diese Leistung im Folgejahr, als Straßburg zum ersten und bislang einzigen  mal Meister wurde. Domenech verpasste dabei nur ein einziges Ligaspiel. Vier Jahre blieb er schließlich in Straßburg, bevor er 1981 zu PSG wechselte. In seiner nächsten Station bei Girondins Bordeaux, holte er 1984 mit seinem ehemaligen Straßburger Teamkollegen Léonard Specht erneut die Meisterschaft.



1978/79: Albert Gemmrich

Coupe de France

(getragen im französischen Pokal)

Der heutige Präsident des Fußballverbands des Grand-Est, Albert Gemmrich, kam mit 18 Jahren aus Mutzig zu Racing Straßburg. Trotz seines jungen Alters kam er bereits in seiner ersten Saison 1973/74 häufig in der ersten Mannschaft zum Einsatz, bevor er in der Folgesaison definitiv zum Stammspieler wurde.

Bis zum Gewinn des französischen Meistertitels 1979 blieb er bei Racing und avancierte zum zweitbesten Torschützen der Vereinsgeschichte, hinter Oskar "Ossi" Rohr. Im Anschluss spielte der fünfmalige französische A-Nationalspieler für Bordeaux und Lille, bevor er 1983/84 für eine weitere und letzte Saison nach Straßburg zurückkam. Seine aktive Karriere beendete er 1986 beim OGC Nice, dem er 1985 noch zum Aufstieg ins die erste Liga verhalf. Nach einer kurzen Zeit als Jugend- und Assistenztrainer in Straßburg, widmete sich Gemmrich der Politik, bevor er 2008 Präsident des elsässischen Fußballverbandes wurde.



1979/80: Amtierender Meister

Ligue 1

(getragen)

Nach der Meisterschaft durften die Mannen von Gilbert Gress ein Jahr lang das Trikot mit blau-weiß-rotem Band tragen. Aufgerüstet wurde mit dem Torschützenkönig der Vorsaison Carlos Bianchi vom PSG, der den Weggang Albert Gemmrichs zu Girondins Bordeaux kompensieren sollte. Außerdem kamen der französische Nationalspieler Jean-François Jodar und der Schweizer Michel Ducastel. In der Liga schafften es die Elsässer allerdings nicht erneut um den Titel mitzuspielen. Nach der Hinrunde lag man "nur" auf dem fünften Tabellenplatz, schaffte danach allerdings keine Aufholjagd und so blieb es auch in der Endabrechnung beim fünften Rang. Meister wurde der FC Nantes. Racing spielte 1979/80 zum einzigen Mal im europäischen Pokal der Landesmeister und drang bis ins Viertelfinale vor, wo sie sich allerdings gegen Ajax Amsterdam geschlagen geben mussten.

 

Die Rückennummer 8 trugen in diesem Jahr in der Liga unterschiedliche Spieler, wie der Elsässer Jean-Jacques Marx oder auch der aus Marseille stammende Mittelfeldspieler Roger Jouve. Auch Léonard Specht spielte in dieser Spielzeit sporadisch im Mittelfeld und trug diese Nummer zum Beispiel beim 1-0 Heimsieg gegen Saint-Etienne  Ende Oktober 1979.



1980/81: Isaac "Vicky" Peretz

Ligue 1

(getragen)

Nachdem er von 1973 bis 1980 bei Maccabi Tel-Aviv spielte, wechselte der israelische Stürmer und Nationalspieler Isaac "Vicky" Peretz zur Saison 1980/81 ins Elsass, zu Racing Straßburg. In Tel-Aviv wurde Vicky 1977 Meister und Pokalsieger und wurde dabei mit 17 Treffern in der israelischen Liga Torschützenkönig. Zwei Jahre später gewann der elegante Stürmer die Meisterschaft erneut. Auch in Straßburg bewies er seinen außergewöhnlichen Torriecher: in zwei Jahren von 1980 bis 1982 erzielte er 32 Tore in 81 Pflichtspieleinsätzen.

 

Nach seiner Zeit in Straßburg, in der er leider keine Titel gewinnen konnte, spielte er noch ein Jahr beim damaligen Zweitligisten Stade Rennes, bevor er 1983 nach Israel zurückkehrte und wenige Jahre später seine aktive Karriere beendete. Am 29. Juni 2021 nahm sich Vicky Peretz im Alter von 68 Jahren das Leben. Sein Sohn Omer spielte von 2002 bis 2005 bei Racing Straßburg.



1982/83: Erfolglose Zeiten

Ligue 1

(getragenes Heimtrikot)

Nach dem Meistertitel 1978/79 und der Teilnahme am europäischen Pokal der Landesmeister 1979/80, folgte in den 1980er ein schwieriges Jahrzehnt. Im September 1980 wurde der beliebte Meistertrainer Gilbert Gress entlassen, was die Fans beim Heimspiel gegen Nantes zum Aufstand gegen das Präsidium bewegte. Es kam zur Auseinandersetzung mit den CRS Einheiten der Polizei. In den Folgejahren tauchte die Mannschaft immer tiefer ins Mittelfeld der ersten französischen Liga unter. Auch in der Coupe de France blieben die Erfolge aus.



1991/92: Wiederaufstieg

Ligue 2

(getragen)

Die Ergebnisse in den 1980er Jahre wurden immer schlechter und es folgte ein erster Abstieg in die Ligue 2 im Jahre 1986. Nach dem Wiederaufstieg 1988 folgte der direkte, erneute Abstieg 1989. 

 

Erst drei Jahre später schaffte es Racing 1992 nach einer denkwürdigen Relegation gegen Stade Rennes (0-0;4-1) in die Ligue 1 zurückzukehren. Es sollte der Beginn eines besseren Jahrzehnts werden.



1992/93: Zurück im Oberhaus

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Anfang der 1990er fing eine Generation an zu wachsen, die bald Racing weit in den Europapokal führen sollte. Einige junge Spieler aus der Saison, die diese Farben trugen: Martin Djetou (17, später Monaco und Parma), Franck Leboeuf (24, später Chelsea und Marseille), Jose Cobos (24, später PSG und Espanyol Barcelona), Olivier Dacourt (24, später AS Roma und Inter) und Marc Keller (24, später KSC und West Ham United). In der Liga wurde man sehr guter Achter.



1993/94: Philippe Thys

Ligue 1

(getragen unter anderem am 21.05.1994 in Auxerre)



1994/95: Quali für Europa

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Zum Anfang der Saison 1994/95 konnte sich die Mannschaft verstärken: mit dem slovakischen Nationaltorwart Alexander Vencel (Slovan Bratislava), dem französischen Nationalspieler Franck Sauzée (Atalanta Bergamo) und Alexander Mostovoi (Benfica Lissabon).

 

In der Liga erreichte man keine Verbesserung und landete auf Rang 10. In der Coupe de France erreichten die Mannen von Jacky Duguépéroux allerdings das Finale, verloren jedoch mit 0-1 gegen Paris Saint-Germain. Racing qualifizierte sich so für den Intertoto Cup 95/96.



1994/95: Marc Keller

Coupe de France

(getragen am 03.02.1995 im Pokalspiel gegen Lille)

Geboren 1968 in Colmar, spielte Marc Keller am Anfang seiner Karriere im elsässischen Süden für den damaligen Zweitligisten FC Mulhouse.

Mit 23 wechselte Keller zu Racing Straßburg, wo er 1992 gleich seinen ersten Erfolg mit der Rückkehr in die Ligue 1 feierte. Der junge Elsässer avancierte schnell zum Liebling der Racing Fans. Bis 1996 spielte er in Straßburg, schoss in 183 Spielen 44 Tore. Der 7-fache französische A-Nationalspieler war in den Folgejahren noch in Karlsruhe und in England aktiv. Er beendete 2001 seine Karriere, um nahtlos eine neuen Abschnitt im Management anzufangen.

Nach zwei Stationen als Sportdirektor in Straßburg und Monaco, übernahm er 2012 das Zepter bei Racing, nach dem Konkurs und dem Neustart in der fünften Liga. Unter seiner Führung schaffte es Racing 2017 zurück in das französische Oberhaus und gewann 2019 überraschend den Ligapokal. In Frankreich bekannt als "Intellektueller des Fußballs" erkannte er früher als die meisten anderen die Wichtigkeit der schulischen Ausbildung der Fußballspieler und fördert dies intensiv in seinem Verein.



1995/96: Intertoto und UEFA Pokal

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Der Kader blieb im Sommer 1995 stabil. Zudem konnte man Zugänge verzeichnen wie den des jungen Valérien Ismael (19, eigene Jugend), sowie die erfahreren David Zitelli (26, aus Metz) und Gerald Baticle (25, aus Auxerre). Noch im Sommer 1995 gewann Straßburg den Intertoto Cup und qualifizierte sich für den UEFA Pokal. Nach einem Erstrunden Sieg gegen Ujpest Budapest, scheiterte Racing in der 2. Runde am AC Milan. In der Liga endete Straßburg erneut im Mittelfeld, auf dem neunten Rang. Für den kommenden Intertoto Pokal qualifizierte man sich erneut.



1995/96: Heimtrikot

Ligue 1

(getragen)



1995/96: Yannick Rott

Ligue 1

(getragen in Heimspiel)

Yannick Rott, gebürtig aus dem Straßburger Nachbarort Schiltigheim, war ab der Saison 1993/94 für mehrere Jahre der etatmäßige Linksverteidiger bei Racing. In sechs Jahren absolvierte Rott in Straßburg insgesamt 174 Pflichtspiele und gewann 1997 mit der Mannschaft den ersten Ligapokal der Vereinsgeschichte. Im Sommer 1998 verließ der Fußball-Militärweltmeister von 1995 das Elsass und wechselte in den französischen Südwesten, zu Ligakonkurrent FC Toulouse. Er spielte in den Folgejahren noch für kleinere Teams im französischen Süden, wie GFC Ajaccio, Gap und Fréjus und etablierte sich nach seinem Karriereende 2009 dauerhaft in der Region um Toulouse.



1996/97: Yannick Rott

Intertoto Cup

(getragen)

Mit drei Niederlagen und einem Sieg verabschiedete sich Racing Straßburg leider bereits aus der Gruppenphase des Intertoto Cup 1996/97. Linksverteidiger Yannick Rott wurde dabei in allen vier Spielen eingesetzt (hier abgebildet, sein Teamkollege Bruno Rodriguez). Die Folgejahre sollten in Straßburg ergiebig werden. Racing gewann 1997 seinen ersten Ligapokal und qualifizierte sich erneut für den UEFA Pokal 1997/98. Racing gewann in der 1. Runde gegen die Glasgow Rangers (2-1;2-1), in der zweiten Runde gegen den FC Liverpool (3-0;0-2) und scheiterte letztendlich denkbar knapp im Achtelfinale am späteren UEFA Pokalsieger Inter Mailand (2-0;0-3).



1996/97: David Zitelli

Intertoto Cup

(getragen)

Geboren im lothringischen Longwy war David Zitelli sicherlich nicht dafür vorbestimmt eines Tages in Straßburg zu spielen, absolvierte er doch seine fußballerische Ausbildung bei Rivale AS Nancy, wo er auch seine ersten Schritte als Profi machte. Seine zweite Station beim anderen großen Rivalen Straßburgs, dem FC Metz, runden das Profil eines klassischen roten Tuches für die meisten Straßburger Anhänger.

 

Dass der Stürmer dennoch schnell ins blaue Herz geschlossen wurde, lag sicherlich nicht zuletzt an seiner Effizienz: auf 11 Treffern in seiner ersten Saison 1995/96, folgten 24 weitere in der darauf folgenden Spielzeit 1996/97, abgerundet mit dem ersten Sieg der Vereinsgeschichte in der Coupe de la Ligue. Nach einer kurzen Zwischenstation 1998 beim KSC, spielte er von Januar 1999 bis Juli 2000 erneut in Straßburg, allerdings deutlich weniger erfolgreich. Dennoch machen ihn seine 48 Tore mit Danijel Ljuboja und Ludovic Ajorque zu einem der erfolgreichsten Torschützen in der jüngeren Vereinsgeschichte.



1996/97: Kelly Koutenay

Coupe de la Ligue

(vorbereitet)

Geboren 1975 im elsässischen Colmar, stand Kelly Koutenay zwischen 1991 und 1997 bei Racing Straßburg unter Vertrag. Mit der Jugend Racing Straßburgs wurde er 1992 französischer U17 Meister. Ein Jahr später gewann er mit der Reservemannschaft die Coupe d'Alsace. Zu vielen Einsätzen mit den Profis kam der offensive Mittelfeldmann allerdings nicht. Letztendlich spielte er in einigen Freundschaftsspielen, sowie in zwei Intertoto Pokalspielen 1995 und 1996. Im Ligapokal, den Straßburg 1997 erstmals gewinnen konnte, kam Kelly Koutenay nicht zum Einsatz.

 

Nach seiner Zeit bei Racing Straßburg spielte er ein Jahr beim FC Luzern, bevor er in seine Region zurückkehrte. Aktiv war er im Elsass in Haguenau, Gambsheim und Colmar, sowie auf der badischen Seite für den SV Oberkirch.



1998/99: Stéphane Collet

Ligue 1

(getragen)



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